Sinfoniekonzert Mai 2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Musikfreunde, liebe Freunde des Homburger Sinfonieorchesters,

Nikolai Rimsky-Korsakows große romantische Tondichtung Scheherazade steht als Hauptwerk im Zentrum unseres Konzerts; ein Leckerbissen für Sie als unser Publikum und eine großartige Aufgabe für unser Orchester und alle Musiker:innen. Ganz besonders freut sich unser Konzertmeister Kiril Tsanevski, denn der Solopart für die Violine charakterisiert die Prinzessin Scheherazade und ist somit prägend für das gesamte Werk. Gleich am Anfang des ersten Satzes folgt dieses graziöse und ausdrucksstarke Scheherazade-Thema auf das schroffe fortissimo-Thema der tiefen Instrumente, das den grausamen und finsteren Sultan charakterisiert. Diese beiden musikalischen Themen durchziehen alle vier Sätze des Werks in unterschiedlicher Weise, und erst wenn am Schluss das Sultan-Thema leise und zart erklingt, weiß der Zuhörer, dass die Geschichte gut ausgegangen ist und Scheherazade den Herrscher besänftigen konnte. Er hatte Rache geschworen, weil seine Frau ihm untreu gewesen war, und nun hat ihn Scheherazade durch ihre „Geschichten aus 1001 Nächten“ von seinem Racheplan abgebracht und ihr eigenes Leben und das vieler anderer Frauen gerettet.

Zuvor bringt der erste Teil unseres Programms mit dem 1941 uraufgeführten Huapango von José Pablo Moncayo eines der berühmtesten musikalischen Werke Mexikos. „Huapango“ bedeutet so viel wie „Tanzboden“ und ist ein Oberbegriff für Typen mexikanischer Volkslieder, von denen drei in Moncayos Komposition zitiert und verarbeitet werden. So ist das Stück ein toller und schwungvoller Appetithappen, der in lateinamerikanische Rhythmen und Melodien einführt und somit die ideale Vorbereitung ist für das 1. Klavierkonzert der gefeierten venezolanischen Pianistin Gabriela Montero: sie ist längst ein Weltstar und wurde unlängst von Performance Today, dem größten amerikanischen Radiosender für klassische Musik als „Classical woman of the year, 2023“ ausgezeichnet; daneben ist sie auch bekannt für ihr Engagement für die Menschenrechte in ihrem Heimatland Venezuela. Ihr Klavierkonzert wurde 2016 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt, und es ist mir eine große Freude, Ihnen gemeinsam mit Martina Rommel und dem Homburger Sinfonieorchester dieses fantastische Stück präsentieren zu dürfen. Der erste Satz „Mambo“ bringt nach einer meditativen Einleitung ausgelassene Tanzmusik in verschiedenen Tempi; der zweite Satz bezaubert mit einer wunderschönen romantisch-melancholischen Melodie, bei der die Solo-Klarinette dem Klavier als Dialogpartner zur Seite gestellt wird; im dritten Satz schließlich wird ein Fandango im Stil einer ausgelassenen Tarantella zelebriert, der das Werk furios beendet.

Es ist mir eine Ehre und eine große Freude, Ihnen als Gastdirigent gemeinsam mit dem großartigen und enthusiastischen Homburger Sinfonieorchester die Früchte unserer dreimonatigen Zusammenarbeit zu präsentieren. Allen auf der Bühne herzlich ToiToiToi und Ihnen viel Freude und Spaß in unserem Sinfoniekonzert.

Ihr Volker Christ


Volker Christ, Dirigent

Volker Christ studierte Dirigieren an der Musikhochschule Detmold bei Prof. Karl-Heinz Bloemeke. Weitere Studienfächer waren Schulmusik sowie Klavier (Prof. Edmundo Lasheras) mit dem Abschluss Diplom-Instrumentalpädagoge.

In den Jahren 1989-2005 war er als Dirigent an verschiedenen deutschen Opernhäusern engagiert, zuletzt als Generalmusikdirektor der Stadt Heidelberg und Chefdirigent des Heidelberger Philharmonischen Orchesters.

Zahlreiche Dirigierverpflichtungen führten ihn bislang zu verschiedensten Opern- und Konzertproduktionen im In- und Ausland, u.a. auch als Assistent von Christoph von Dohnanyi. Er gastierte am Theater Dortmund, am Landestheater Flensburg, am Staatstheater Darmstadt, bei den Bochumer Symphonikern, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, der Südwestdeutschen Philharmonie, der Philharmonie Südwestfalen, der Staatsphilharmonie Ludwigshafen (CD-Produktion „Peter und der Wolf / Carneval der Tiere“), und immer wieder bei der Philharmonie Baden-Baden. Mehrfach dirigierte er an der Eastman School of Music, Rochester, N.Y., USA. Dort wurde er 1999 zum ständigen Gastdirigenten und „Associate Professor of Conducting, Part-Time“ ernannt. 2007/08 arbeitete er mit Ute Lemper zusammen, die er mit der Südwestdeutschen Philharmonie sowie mit dem Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig (Leipziger Opernball) begleitete.

Seit 2005 arbeitet Volker Christ freiberuflich als Dirigent, Pianist und Pädagoge. Er hatte Lehraufträge an den Musikhochschulen Stuttgart und Mannheim inne. Besonders erfolgreich ist sein Crossover-Projekt Philharmonic Wonders, das in eigens erstellten Arrangements eine Rockband und ein Sinfonieorchester zusammenführt; im Sommer 2023 wird es eine Neuauflage mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und Konzerten in Reutlingen und Mannheim geben.

Seit 2007 ist Volker Christ als Musikpädagoge am Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens tätig, wo er schwerpunktmäßig die Chorarbeit leitet und den Musikunterricht in Chorklassen betreut. Daneben arbeitet er weiterhin als Dirigent: regelmäßig ist er zu Gast bei der Philharmonie Baden-Baden, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und den Frankfurter Sinfonikern.